Bei bestem Blasmusikwetter haben sich am vergangenen Wochenende die Musikvereine der Kategorie Harmonie am Musikfest in Laufenburg gemessen. Am Sonntag waren die Musikgesellschaft Oberkulm und die Musikgell-schaften Teufenthal und Unterkulm in der 4. Klasse am Paradewettbewerb gemeinsam und am Konzertwettbe-werb als Konkurrenten am Start.
Gemeinsam machten sich die Musikgesellschaften mit dem Car am Sonntagmorgen auf, das Wakker-Städtchen Laufenburg musikalisch zu erobern. Nach dem Bezug der Instrumentendepots und einer kleinen Kaffeepause traf man sich mitten in der Altstadt zum gemeinsamen Einspielen und Stimmen, ehe sich die motivierte Truppe aus drei Musik-gesellschaften, den Tambouren Rued und zwei Ehrenmädchen zum Start des Paradewettbewerbs begab. Der offizielle Vertreter des Musikverbandes gab uns den ausgewählten Marsch der zwei gemeldeten bekannt. Wir durften den 6/8-Marsch Flic Flac von Guido Acklin aufführen. Nun ging es zügig ans Richten und Einstehen. Dem Korps unter der Leitung von Hanspeter Kratzer fiel die Ehre zu, den Wettbewerb am Sonntag zu eröffnen. Mit akzeptablen knapp 80 Punkten landete das Orchester im hinteren Mittelfeld. Es darf mit Recht stolz auf die Leistung sein, liessen sie doch etablierte und wesentlich höher klassierte Musikgesellschaften hinter sich. Die eine oder andere Unsicherheit, vor allem in der Marschdisziplin, blieb dem Experten nicht verborgen, musikalisch gefiel der Auftritt aber bestens. Beim an-schliessenden Apéro konnte ein erstes Mal durchgeatmet werden. Nach einer kurzen Pause, die einige benutzten, die tolle Festatmosphäre zu geniessen, ging es in die Vorprobe. 30 Minuten erhält jeder Verein Zeit, sich noch einmal auf die Konzertstücke vorzubereiten. Die Musikgesellschaften Teufenthal und Unterkulm (MGTU) eröffneten den Wettbe-werb für die 4. Klasse Harmonie in der katholischen Kirche Laufenburg. Die Akustik war schwierig und trotz temporärer Schallwände waren die Verhältnisse äusserst ungewohnt. Zuerst musste das Aufgabenstück «Tellus» gespielt werden, dann das Selbstwahlstück «Swiss Mountain Village». Zwischen den beiden Werken gab es eine kurze Pause und die 3-köpfige Jury wurde gewechselt. Rafal Jastrzebski führte die Musikantinnen und Musikanten gekonnt und souverän durch die musikalischen und akustischen Klippen. Nach dem letzten Ton hatte die Jury 4 Minuten Zeit, um die Bewer-tung abzugeben. Die Spannung stieg ins unermessliche. Musik bewerten ist eine schwierige Angelegenheit, vor allem Faktoren wie Interpretation, sind schlussendlich Geschmackssache. Die MGTU erhielt für ihren Vortrag sehr gute Be-wertungen! Der Jubel war gross und zufriedene Gesichter waren das Resultat. Danach kam das Jugendspiel Rohr-dorferberg an die Reihe. Die Darbietung der Jugend überzeugte die Jury ein bisschen mehr. Zu guter Letzt griff die Musikgesellschaft Oberkulm (MGO) unter der Leitung von Hanspeter Kratzer in den Wettbewerb ein. Die beiden Werke, ebenfalls «Tellus» und das Selbstwahlstück «Eiger – a Journey to the Summit» von James Swearingen, gerieten her-vorragend. Die Jury vergab der MGO durchs Band ausgzeichnete Noten. Für das Aufgabenstück erhielten sie exakt die gleiche Punktzahl wie die MGTU und beim Selbstwahlstück waren die Unterschiede minimalst. Hinter dem Jugendspiel dürfen sich die beiden Vereine als verdiente und äusserst starke Zweite und Dritte feiern lassen.
Ehrungen für 25, 60 und 70 Jahre
Zum Abschluss des Festes stand der Festakt und die Veteranenehrung auf dem Programm. Landammann Alex Hürzeler überbrachte die Grüsse der Regierung und Michèle Peter, Vizepräsidentin des Aargauischen Musikverbandes, nahm die Ehrungen vor. Thomas Lüscher aus Teufenthal wurde für 25 Jahre aktives Musizieren geehrt. Besonders hohe und seltene Jubiläen feierten zwei verdiente Mitglieder aus Unterkulm. Kurt Müller erhielt für 60 Jahre Blasmusik die CISM-Medaille, die goldene Verdienstmedaille des internationalen Musikbundes. Walter Maurer wurde für sage und schreibe 70 Jahre Blasmusik zum Ehrenveteran des Eidgenössischen Musikverbandes ernannt. Die Offiziellen versanken in Ehrfurcht vor dieser Leistung und dem immer noch aktiven und äusserst liebenswerten Musikanten. Die rund 1500 anwesenden Musikantinnen und Musikanten klatschten im Takt und riefen laut: «Walter, Walter, Walter!». Er durfte sich mit Recht, wie ein veritabler Blasmusikkönig fühlen!
Stolz, voller guter Erinnerungen und mit zufriedenen Gesichtern traten die Musikantinnen und Musikanten die Heimrei-se an.